[MS] 03.02. – Solidarity clothes swap and bar/ Solikleidertausch und -kneipe

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*Deutsch weiter unten*

We want to invite you to the clothes swap (not really a swap though) at Baracke. It doesn‘t matter if it‘s your trashy dress, the color of which you did like … last summer – the warm self-knit pullover, which doesn‘t fit anymore after the first wash – or the random punk mailorder order from 5 years ago.

Bring everything your wardrobe has to offer! There‘s this rule we heard: Anything you did not wear for at least 1 year – you will never wear again! That‘s what the statistics say. And we all know by heart: the statistics never lie! Wait… what!?

This is how it works: It doesn‘t matter if you bring clothes yourself – for a little donation you can take anything you like. All donations will cover costs of ongoing repression of Balu, Aaron and Thunfisch. Balu still has some court cases left and overall it turns out to be very expensive for him. The next dates will be the 24.01. and 31.01. Thunfisch still remains in custody in the JVA Lichtenberg, that‘s why for the whole evening, you‘ll find pen & paper to write some letters for her. (which we will send for you – so no going to the post office needed!)

At 17:00 o‘ clock we‘ll start with the clothes swap, on top of that there‘s vegan cake, tea & coffee. You can also bring your favorite vinyls for a smooth afternoon!

As the evening progresses, it get‘s exciting! We‘ll draw fantastic prizes from the tombola again, so you better get those tickets at the bar! We also got you covered with vegan dinner and some fresh drinks.

Stay in solidarity!

More info: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

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Wir laden euch ein zum Solikleidertausch (nicht ganz ein Kleidertausch :D) in die Baracke. Ganz egal ob
das Trashkleid, dessen Farbe euch im letzten Sommer noch so mega gut
gefallen hat, der warme selbstgestrickte Pulli, der euch nach der Wäsche
einfach nicht mehr passen will oder die Punkerklamotte Nix-Gut
Bestellung von vor 5 Jahren.

Bringt alles mit, was euer Kleiderschrank hergibt! Es gibt da so eine
Faustregel: Alles was ihr 1 Jahr lang nicht getragen habt, tragt ihr
sowieso nie mehr, das ist was die Statistik sagt. Und wir wissen ja: Die
Statistik lügt nie! Äh, was?

So gehts: Egal ob ihr selbst Klamotten spenden wollt/könnt oder nicht –
gegen Spende könnt ihr euch die Klamotten mitnehmen, die ihr mögt. Alle
Einnahmen gehen in die Antirepressionsarbeit für Thunfisch, Aaron und
Balu. Für Balu laufen noch immer Prozesse, die mit hohen Kosten
verbunden sind – die nächsten am 24.01. und 31.01. Und Thunfisch ist
noch immer in der JVA Lichtenberg eingesperrt, darum wird es den ganzen
Abend lang die Möglichkeit geben, Briefe & Postkarten an Thunfisch zu
schreiben, die wir für euch absenden.

Ab 17.00 ist der Solikleidertausch eröffnet, außerdem wird es dann
veganen Kuchen, Tee & Kaffee geben. Bringt außerdem eure
Lieblingsschallplatten mit für einen gemütlichen Nachmittag!

Später am Abend wirds dann spannend. Wir losen mal wieder die Tombola
mit fantastischsten Gewinnen aus, also vorher fleißig Lose kaufen! Für
veganes Mampf und erfrischende Kaltgetränke wird auch später am Abend
bei der Solikneipe gesorgt sein, wärend eure absoluten Lieblingsplatten
auf die Turntables geschmissen werden.

Bleibt/werdet solidarisch!

Mehr Infos: https://freethunfisch.blackblogs.org / https://aaronbalu.blackblogs.org

[B] Brief von Thunfisch

Update vom 1.01

Erstens, das Wichtigste: Ist die Demo gut gelaufen? Wurden Menschen angezeigt, oder habt Ihr irgendwelchen Ärger von den Cops gekriegt? Ich würde mich zwar freuen, eine*n Genoss*in auf dem Hof morgen zu treffen, aber…!

Ich habe überhaupt niiichts von der Demo mitbekommen! Die Mitgefangenen von meiner Station auch nicht; Güls Zelle liegt komplett woanders, vlt konnte Sie etwas hören, aber ich konnte noch nicht mit Ihr reden. Ganz ehrlich glaube ich nicht, dass jemensch hier drinnen etwas hören konnte – die Raketen überall waren schon laut, aber vor allem waren wir alle so heftig am schreien 😀 Vlt habt Ihr uns sogar von draussen gehört? Ich dachte irgendwann, ich konnte eine Rede hören; und danach ,,Hallo from the other side” von Adele, aber es kann auch sein, dass es von drinnen kam (es wäre eine lustige Liedauswahl für so eine Demo!!). Viele haben dieses Lied auch gehört und einige haben dazu reagiert, also kommentiert oder mitgesungen.

Die Knaststimmung war eher gut! Ich glaube nicht, dass irgendwer Ärger bekommen hat, obwohl wir stundenlang ein ordentliches Lautchaos veranstaltet haben. Von daher hatten wir sehr wenig Chancen, von der Demo zu hören… Gül hat wieder ,,Hoch die internationale Solidarität” gesungen und mind. 2-3 andere Mitgefangene (+ich) haben mitgesungen. Sonst waren die klassische ,,Juuuchuuuhu”, ,,Waaa” usw auch ziemlich beliebt =D

Ganz viele haben die Musik in der Zelle gehört und am Fenster getanzt, oder die Feuerwerke beobachtet. Ich konnte nicht so viele sehen, denn mein Fenster ist Richtung Kirche und nicht Richtung Frankfurter Allee, aber ich konnte schon ein paar schöne Raketen schauen! Nach der Lichtenbergtradition wurden einige auch auf dem Hof von einem Beamten geschossen, uns die Lautstärke noch höher gemacht hat.

Ich habe viel an Euch gedacht, die Ihr bei der Demo wart, oder auch nicht – und auch an die, die hinter anderen Gittern stehen. Es war schön, dieses Mal, von der Solidarität (und dem Feuerwerk!) hier drinnen mitzubekommen, und ich fand diesen Silvesterabend nicht so traurig – eher lustig, eigentlich. Aber ich hoffe sehr, dass ich nächstes Jahr ein paar Soliraketen für die Gefangenen wieder selber schiessen kann Danke Euch auf jeden Fall für die Solidarität, und für diese Demo, die ich zwar nicht hören konnte, aber sicherlich schon fühlen!

Ganz viele solidarische Grüße; und bis ganz bald!

Thunfisch

[B] Bericht zu den Knastprotesten an Silvester

Unter dem Motto „Gegen Gefängnisse und eine Gesellschaft, die sie benötigt!“ sind auch dieses Jahr wieder mehrere hundert Menschen vor die Berliner Knäste gezogen. Sie setzten ein Zeichen der Solidarität mit den 4129 Menschen, die momentan in Berlin vom Staat gefangen gehalten werden.

Schon am Nachmittag des 31. Dezembers kamen ca. 130 Menschen zur Kundgebung vorm Knast in Moabit, dem mit 971 Haftplätzen größten Knast der Stadt.

Neben Grußbotschaften von Thomas Meyer-Falk, Gülaferit Ünsal und der zur Zeit in Aachen einsitzenden anarchistischen Gefährtin wurden auch Redebeiträge der Soligruppe für Aaron, Balu und Thunfisch, der Roten Hilfe, kiralina, dem Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, sowie dem Free-Mumia Bündnis verlesen.

Die Stimmung war entspannt, trotz massiver Vorkontrollen der Bullen. Die entblödeten sich auch nicht, die Kundgebung allen ernstes zur einzigen feuerwerkfreien Zone in Berlin zu erklären. Spitze der Dreistigkeit, war dass zu Beginn der Kundgebung ein Bulle mit Maschinenpistole mitten zwischen den Kundgebungsteilnehmer*innen rummackerte. Nach einer Intervention mehrerer Leute zog dieser dann doch ab.

Es wurden viele Parolen gerufen und eine Blechbläsergruppe gab ein spontanes Konzert. All das wurde von den Gefangenen im Knast enthusiastisch begrüßt, die durch Winken und Klopfen ihre Freude zum Ausdruck brachten und auch in die ein oder andere Parole einstimmten.

Am Ende gab es dann noch eine spontane Demo, mit den verbliebenen 50 Leuten, die nochmal eine Runde um den Knast machte und dann zurück zum U-Bahnhof Turmstraße zog.

Abends ging es dann an der Frankfurter Allee weiter. Nach einer Auftaktkundgebung, während der Aufruf zur Demo und die Grußbotschaften der Gefangenen verlesen wurden, setzten sich der ca. 250 Personen starke Aufzug in Bewegung und wuchs dann schnell auf ca. 500 Leute an.

Auf dem Weg zur JVA Lichtenberg wurden laut Parolen gerufen und am Rande der Demonstration Flyer verteilt. Die JVA Lichtenberg ist nach der Schließung der JVA Pankow einer von drei Frauenknästen in Berlin und mit 136 Prozent überbelegt. Momentan sitzen dort unter anderem Gülaferit Ünsal und Thunfisch ein.

Vor dem Knast angekommen gab es dann eine Zwischenkundgebung auf der nochmal die Grußbotschaften verlesen wurden und Musikwünsche von Gefangenen abgespielt wurden. Überraschenderweise war dort dann Gülaferit Ünsal am Telefon, die allen Anwesenden ein frohes Neues Jahr wünschte.

Um Mitternacht wurde dann laut vor dem Knast Silvester gefeiert. Die Polizei war sich dabei nicht zu schade, damit zu drohen die Demo aufzulösen, weil Feuerwerk gezündet wurde, während um die Demo herum Anwohner*innen ein Feuerwerksinferno veranstalteten. Menschen die die Demo verlassen wollten, wurden von sichtlich schlecht gelaunten Bullen zurück geschubst.

Leider war wegen der Architektur des Knastes in Lichtenberg nicht zu erkennen, ob und wie die Gefangenen die Demonstration mitbekamen.

Nach der Kundgebung lief die Demonstration noch einmal Parolen rufend um den Knast und wurde dann am Rodeliusplatz beendet, worauf sich die Teilnehmer*innen schnell verstreuten. Die Polizei hatte zwar deutlich sichtbar vor noch einige Menschen festzunehmen, soweit wir wissen haben sie aber niemanden erwischt.

Falls ihr erwischt wurdet, Festnahmen beobachtet habt, oder im Nachgang Repression erfahrt, meldet euch beim Ermittlungsausschuss oder der Roten Hilfe Berlin.

 

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